Vertreter dreier Länder waren im Zuge der Oberrhein-Konferenz in Kehl und im Stahlwerk
Seit 30 Jahren gibt es die trinationale Oberrheinkonferenz (ORK), in der Vertreter der Regierungen Frankreichs, der Schweiz (hier Kantone Basel-Land und Basel-Stadt) und Deutschlands (hier Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz) zusammenarbeiten und sich mit grenzübergreifenden Themen befassen.
Seit 25 Jahren hat das Sekreteriat der Oberrheinkonferenz seinen Sitz in der Kehler Rehfus-Villa. Am Freitag hat das Präsidium der ORK unter Vorsitz der Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer erstmals in Kehl getagt und Oberbürgermeister Toni Vetrano die Gelegenheit gegeben, nicht nur seine Sicht auf die rheinüberschreitende Zusammenarbeit sondern zugleich die größeren Herausforderungen zu benennen.
Am Nachmittag besichtigte ein Teil der Delegation aus den drei Ländern das Stahlwerk, um sich das Projekt zur rheinüberschreitenden Nutzung der Abwärme der BSW näher erläutern zu lassen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Die dreimonatige Grenzschließung im Frühjahr des vergangenen Jahres haben den Ballungsraum Straßburg-Kehl mit seinen engen Verflechtungen hart getroffen, zu menschlichen Härten, existenziellen Nöten und unmenschlichen Entgleisungen geführt, fasste der OB Toni Vetrano zusammen. Die Grenzschließung habe überdeutlich gemacht, “was wir schon wussten: Dieser rheinüberschreitende Lebensraum funktioniert nur als Einheit.” Die Pandemie habe aber auch gezeigt, dass an einer rheinübergreifenden Kooperation im Bereich Gesundheit kein Weg vorbeiführe, sagte der OB und wurde deutlich: Nicht nur die Gesundheitsbehörden müssten enger zusammenarbeiten, die Gesundheitseinrichtungen auf beiden Rheinseiten müssten für alle Einwohner des rheinübergreifenden Lebensraums zugänglich werden, forderte er – die Themen Gesundheit und Katastrophenschutz standen ganz oben auf der Tagesordnung des ORK-Präsidiums.
Er bedankte sich bei Regierungspräsidentin Schäfer für deren Unterstützung zum einen während der Pandemie zum anderen aber auch bei allen Leuchtturmprojektender Kooperation zwischen Straßburg und Kehl: “Sie haben uns immer sehr geholfen und vieles möglich gemacht, was wir alleine nicht hinbekommen hätten.” Das gelte auch fpr das aktuelle Großprojekt, der rheinübergreifende Nutzung der Abwärme der Badischen Stahlwerke. Bei diesen ehrgeizigen, vom Interreg-Fonds geförderten Vorhaben, seien die zwölf Partner gerade an der Endfassung der Statuten für die grenzüberschreitende Wärmegesellschaft, die noch in diesem Jahr gegründet werden solle.